Nachhaltigkeit in der Cloud: Mythos oder Realität?

Angesichts des zunehmenden Bewusstseins für Umweltfragen rückt die Nachhaltigkeit von Cloud-Betreibern in den Fokus. Es wird immer wichtiger, den Trend zur „grünen“ Cloud zu verstehen – aber was genau bedeutet das?

Die Public-Cloud-Hyperscaler, mit ihren enormen Kapazitäten und rasantem Wachstum, stehen im Zentrum von Umweltkontroversen. Ihr kumulierter Energie- und Wasserverbrauch verursacht bei vielen NutzerInnen ein schlechtes Gewissen. Maßnahmen wie die Nutzung regenerativer Energien, Treibhausgasreduktion und Wassereinsparung sind daher zentrale Aspekte in der Diskussion um eine nachhaltigere Cloud.

„Grüne“ Clouds – Mehr als nur ein Versprechen?

Microsoft und Amazon beanspruchen für sich, eine hohe Energieeffizienz ihrer Cloud-Dienste. Während Microsoft von einer bis zu 93 Prozent höheren Energieeffizienz spricht, behauptet Amazon, ihre AWS-Infrastruktur sei bis zu fünfmal effizienter als typische europäische Rechenzentren. Diese Aussagen sind jedoch mit Vorsicht zu genießen, da sie Teil einer Selbstvermarktungsstrategie sein können – also doch ein Mythos?

Innovative Technologien zur Ressourcenschonung

Technologien wie die Immersionskühlung bei Microsoft und die Verdunstungskühlung bei Amazon zeigen, dass Cloud-Anbieter ernsthafte Anstrengungen unternehmen, um ihre Umweltauswirkungen zu minimieren. Besonders bemerkenswert sind die Bemühungen zur Reduzierung des Wasserverbrauchs und die Aufbereitung von verbrauchtem Kühlwasser.

Energiequellen und Umweltinvestitionen

Ein kritischer Punkt ist die Herkunft der Energie. Amazon setzt beispielsweise auf Wind- und Fotovoltaik-Anlagen, um seine Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Microsoft investiert in saubere Energiespeicher und Kraftstoffe, wobei Wasserstoff eine zentrale Rolle spielt.

Amazon und Microsoft investieren inRealität in Projekte, die den CO2-Fußabdruck reduzieren sollen. Beispielsweise erforscht Amazon die CO2-Reduktion durch Algenzucht, während Microsoft mit seinem Cloud for Sustainability Projekt Transparenz in Sachen Umweltauswirkungen bietet.

Deutsche Cloud-Anbieter – Ein Vorbild an Nachhaltigkeit?

Neben den globalen Playern gibt es auch in Deutschland Anstrengungen für eine nachhaltigere Cloud. Unternehmen wie centron setzen auf umweltfreundliche Technologien und innovative Ansätze in der Cloud-Bereitstellung.

Das neue deutsche Energieeffizienzgesetz (EEffG) und die EU-Richtlinie über die Offenlegung nichtfinanzieller Informationen setzen neue Maßstäbe in Bezug auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz. Diese Entwicklungen erhöhen den Druck auf Unternehmen, ihre Umweltauswirkungen zu reduzieren und transparent zu machen.

Fazit: Ein notwendiger Diskurs

Es zeigt sich, dass sowohl führende Hyperscaler als auch kleinere Cloud-Dienstleister in Richtung Nachhaltigkeit umschwenken. Allerdings variiert der Fokus auf verschiedene Aspekte der Nachhaltigkeit. Eine kritische Auseinandersetzung mit den tatsächlichen Umweltauswirkungen und der Transparenz der Maßnahmen bleibt daher unerlässlich. Jeder Einzelne ist gefordert, sich aktiv in den Diskurs einzubringen und die Entwicklungen kritisch zu hinterfragen.

Quelle: IT-Business

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